Peter FENDI (1796-1842)
"Mädchen vor einem Lotteriegewölbe" (1829)
Österreichische Galerie Belvedere, Inv. Nr. 2177

Der hervorragende Maler der Biedermeierzeit Peter Fendi (1796-1842) wurde im Haus Landstraße Conscr. Nr. 385 - heute Salesianergasse 3 - geboren und lebte bis zu seinem Tod auf der Landstraße (letzte Anschrift Landstraße Conscr. Nr. 477 - heute Beatrixgasse 32).

Bald nach der Geburt stürzte er in einem unbewachten Augenblick vom Tisch, wodurch sein Rückgrat verletzt wurde und ein gekrümmter Körperwuchs die Folge war. Wegen seiner großen zeichnerischen Begabung wurde er schon 1810 in die Kunstschule St. Anna aufgenommen, wo er bis 1814 studierte. In diesem Jahr starb sein Vater, und Peter war gezwungen, für sich und seine mittellose Mutter bei einem Advokaten als Schreiber Geld zu verdienen. 1818 wurde Fendi als Zeichner im Münz- und Antikenkabinett angestellt. Im Auftrag seiner Dienststelle hielt er antike Funde in Italien und Salzburg im Bild fest; in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums sind mehr als 2000 Blätter aus seiner Hand erhalten.

Bald wurde die Gesellschaft auf die Person des jungen Malers und seine Art zu malen aufmerksam, und er wurde nicht nur in Bürger- sondern auch in Adelsfamilien zum Unterricht im Zeichnen und Malen eingeladen. Später prominent gewordene Maler unter seinen Schülern waren Albert und Carl Schindler, Johann Baptist Staudinger und Friedrich Treml. In den Zwanzigerjahren schuf er zumeist kleinformatige Ölbilder, die Situationen des Wiener Vormärz festhalten.

Fendi liebte es, sich im Kreis seiner Künstlerfreunde Franz Schubert, Nikolaus Lenau, Franz Grillparzer, Leopold Kupelwieser, Moritz von Schwind und anderer aufzuhalten. In seinen letzten Lebensjahren litt er an Herzbeschwerden, was ihn aber von seiner Arbeit als Künstler und Lehrer nicht abhielt. Eines seiner letzten Bilder ist das in seinem Todesjahr 1842 geschaffene unten stehende Gemälde. Am 28. August 1842 starb Fendi in seiner Wohnung. Er wurde auf dem St. Marxer Friedhof beerdigt. 1909 wurden seine sterblichen Überreste in ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof überführt. Im St. Marxer Friedhof erinnert eine Gedenktafel an der Stelle seines ehemaligen Grabes an den großen Künstler.