Über den KONZERT-ZYKLUS 2004-2005

Eduard Melkus
Liebe Musik- und Kunstfreunde!

Wir erlauben uns Sie zu einem Rückblick auf unseren Konzertzyklus "MUSIK im MUSEUM" in der Saison 2004-2005 einzuladen.
In dieser Saison haben wir die Konzerte in der Österreichischen Galerie als Sonderkonzerte in unser Abonnement-Angebot eingeschlossen. Das Programm war - unserem Anliegen entsprechend - mit einzelnen Musikwerken auf Gemälde gleichen Epoche ausgerichtet. Die Führungen in der Pause unterstrichen diesen Zusammenhang; sie brachten immer wieder wertvolle Details, für die wir sehr dankbar sind.

Im Rahmenprogramm haben diesen zentralen Kern wieder die großen Meister von Bach bis Brahms umschlossen.

Der erste Abend mit Hans Kann brachte zu Mozarts wunderbaren Violinsonaten auch äußerst interessante "colorierte" Kompositionen von Rognone und Bassano(um 1600) zu Gehör; Vorläufer der Virtuosenvariationen späterer Zeiten.
Leider ist Hans Kann im Juli 2005 verstorben. Wir behalten ihn als langjährigen Freund und ebenso meisterhaften wie humorvollen Kammermusikpartner in Erinnerung.

Der zweite Abend setzte die Reihe der Mozart-Violinkonzerte fort, diesmal mit den zwei seltenst gespielten Konzerten Nr.1 und Nr.7, sowie dem Flötenkonzert G-Dur. Dazwischen erklangen zwei doppelchörige Werke von Giovanni Gabrieli, dem Großmeister dieser Form an San Marco in Venedig.

Das dritte Konzert ergänzte die im vorigen Jahr begonnenen Bach-Solosonaten: Nach den drei Partiten folgten nun zwei Werke in der Form der Sonata da Chiesa mit ausgedehnten Fugensätzen. Dazu trat die Solo-Passacaglia von Biber (zu seinem 300. Todesjahr), dem ersten großangelegten Werk für Violine solo vor Bach.

Der großartigen Mariae Himmelfahrt von Rubens wurden am vierten Abend zwei große Kompositionen von Schütz gegenüber gestellt, umrahmt von Klavierkonzerten in der ungewöhnlichen Besetzung als Klavierquintett: Mozart hat diese Alternative ausdrücklich vorgesehen, bei Beethoven war es sein getreuer Schüler Czerny, der diese Version veröffentlicht hat.

Am 5. Abend erklangen zu Tizians Werk erstmals in unseren Konzerten die Lira da braccia und der größere Lirone, Streichinstrumente um 1500, vor allem zur Gesangsbegleitung konstruiert, vorgeführt von Igor Pomykalo.
Zum ersten Mal begrüßten wir auch Prof. Kurt Rapf in diesem Rahmen - erstaunlich, da eine fast lebenslange Partnerschaft und Freundschaft uns einander verbindet!

Für den 6. Abend wurde zum Venezianer Bellotto Vivaldi's Mandolinenkonzert ausgesucht, mit dem uns Walter Würdinger eine neue Facette seiner Vielseitigkeit zeigte. Die triumphale Bach Solosonate in C-Dur beschloß die Folge der Solosonaten und das Konzert A-Dur ergänzte die Reihe der Cembalokonzerte der vergangenen Jahre.

Im ersten Sonderkonzert stellten wir Purcells hoch-polyphone und chromatische Fantasien dem späten cis-moll Quartett Beethovens gegenüber: Purcells Fantasien sind ohne Zweifel das bedeutendste Kammermusikwerk für Streicher vor den letzten Beethoven-Quartetten. Die Beziehung ist höchst interessant!

Im zweiten Sonderkonzert musizierten wir das Klarinettenquintett von Brahms, das ja fast wie ein Vermächtnis wirkt - ähnlich dem Klarinettenquintett Mozart's - und das wunderbare Streichtrio von Reger, der als natürlicher Nachfolger von Brahms betrachtet werden kann, und das in besonderem Maß geeignet ist, uns die Klangwelt Regers zu erschließen, die uns heute etwas fremd geworden ist.

Eduard Melkus

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